GORAN BREGOVIC - PORTRAIT

goran bregovicGoran Bregovic ist ein Musiker und Komponist aus Sarajevo in Bosnien und Herzegowina. Er ist als Komponist von Filmmusik, und mit der Interpretation traditioneller Balkan- und vor allem Roma-Lieder berühmt geworden und gehört zu den international bekanntesten Vertreter der Balkan Musik.
 
Bregovic wurde 1950 in Sarajevo als Sohn von serbisch-kroatischen Eltern geboren. Er begann seine musikalische Kariere mit 16. Er lernte Gitarre und wurde Mitglied in der Amateurband Beštije. Am Konservatorium studiert er mehrere Jahre Violine, fliegt dort jedoch wegen zu vielen Absenzen wieder raus. Nach einem kurzen Intermezzo als Philosophiestudent gründet er 1974 seine erste eigene Band Jutro (deutsch: Morgen). Da an Konzerten das Publikum ihren bislang grössten Hit "Kad bih bio Bijelo Dugme" jeweils lauthals skandieren, wird die Band kurzerhand in Bijelo Dugme (deutsch: Weißer Knopf) umbenannt. Die Band mischte westliche Rockmusik mit folkloristischen Elementen des Balkans und gilt als einer der erfolgreichsten Rockband Jugoslawiens. Bis zu ihrer Auflösung 1988 hatten sie zahlreiche Hits und waren weit über die Grenzen Jugoslawiens hinaus in vielen Ländern Ost und Südosteuropas populär.
 
International bekannt wurde Goran Bregovic jedoch vor allem durch seine Arbeit als Komponist von Filmmusik. Seinen ersten Soundtrack lieferte er 1978 für den Film Nije Nego von Mića Milošević. Durch die Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Emir Kusturica ( Time Of The Gypsies, Underground, Schwarze Katze - weisser Kater ) erlangte Goran Bregovic Weltberühmtheit.
Bregovic, der von einem kroatischen Vater und einer serbischen Mutter stammt, bezeichnet sich selbst, als Jugoslawe, obwohl diese Bezeichnung seit dem Zerfall des Landes in den 1990er Jahren nicht mehr verwendet wird. Seine Ehefrau Dženana ist übrigens eine Bosniakin (moslemische Bosnierin). Nachdem Bregovic in den 90er Jahren in Belgrad und Paris lebte, hat er sich im Juli 2011 dazu entschlossen, mit seiner Frau und seinen Kindern in seine Heimatstadt Sarajevo zu ziehen.
 
Mit dem Wedding and Funeral Orchestra spielt Goran Bregovic seine Musik auch live. Jährlich gibt er mit dem Orchester weltweit ca. 100 Konzerte. Das Orchester exsistiert in diversen Grössen und umfasst zum Teil bis zu 40 Musiker. Es besteht aus einer Bläsersektion, einem Streicherensemble, und einem Männer- und Frauenchor. Die Songs werden in diversen Sprachen gesungen darunter, auch auf Romani, der Sprache der Roma. Einer der Haupt Vocalisten ist der serbischen Roma Sänger und Schlagzeuger Alen Ademovic.
 
Groran Bregovic ging darüber hinaus immer wieder Kooperationen mit internationalen Künstlern ein und liess seine Lieder von ihnen interpretieren und in ihrer jeweiligen Sprache singen. So sangen in Polen Kayah und Krzysztof Krawczyk seine Musik, in der Türkei Sezen Aksu, in Griechenland Giorgos Dalaras und Alkistis Protopsalti und in den USA Iggy Pop.
 
Auf dem 1997 erschienen Album Tales and Songs from Weddings And Funerals spielte er mehrere Songs mit der Roma Legende Saban Bajramovic ein. Für den Eurovision Song Contest im Jahre 2010 schrieb Bregović den Song Ovo je Balkan (Dies ist der Balkan) für den serbischen Teilnehmer Milan Stankovic der mit dem Song den 13. Platz belegen konnte. Darüber hinaus spielte Goran Bregovic den Song nochmals mit den Gypsy Kings für sein bislang letzes Album Champagne for the Gypsies (2012) ein. Auf dem Album waren neben den Gypsy Kings auch Künstler wie der Schweizer Stephan Eicher und Eugen Hütz der Leadsänger der amerikanischen Gypsy-Punk Band Gogol Bordello vertreten.
 
Trotz seiner vielen Verdienste wird Goran Bregovic in seiner Heimat, insbesondere von der Roma Gemeinde, durchaus auch kritisch betrachtet. Man wirft ihm vor sich an der Musik der Roma zu bedienen ohne wirklich jemals ernsthaft mit Roma Musikern zusammen gearbeitet haben. Zudem würde er Westeuropa mit Balkan Klisches und Stereotypen füttern. Heimische Bänds hätten seit seinem und Emir Kusturicas Erfolg, nur noch exportchancen wenn sie sich mit ethnischen und folkloristischen Elementen dekorieren würden.
 
 
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Text: Robert Lippuner / Gypsy Music Network


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